Am Wochenende vom 4. bis 6. Dezember versammelten sich die Delegationen des diesjährigen Münchner Sicherheitsrates, um im Rahmen der MucMUN 2015 Lösungen für bedeutende Probleme zu finden. Auf der Agenda stand neben der Situation in Syrien auch der Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten. del_2015_MucMUN-4Alle Teilnehmer haben sich in den Wochen vor der Simulation intensiv auf die beiden Themen vorbereitet. Bevor sich das Gremium an die Arbeit machen konnte, hielt der Secretary-General eine aufmerksam verfolgte und inspirierende Eröffnungsrede.

Dann endlich war es soweit. Die MucMUN 2015 hatte offiziell begonnen. Die Vertreter der 15 ständigen und nicht-ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates verständigten sich bereits am frühen Freitagabend darauf, der Situation in Syrien eine höhere Dringlichkeit einzuräumen. Doch der Weg zu einer Konsenslösung war ein langer. Am Freitagabend war das Gremium tief gespalten – nicht nur aufgrund des kontroversen Themas. Ständiger Streitpunkt war die Speakers time, die jedem Diplomaten eingeräumt werden sollte. Die Delegationen konnten sich partout nicht darauf einigen, ob die Sprechzeit 60, 75 oder gar 90 Sekunden betragen sollte. Am Samstagmorgen – nach wenigen Stunden Schlaf und über Nacht gewonnen Einsichten – wurde dieser Nebenkriegsschauplatz beendet. Das Gremium fand zu einer überwiegend sachlichen Arbeitsatmosphäre, auch wenn einzelne hitzige Wortgefechte zwischen den Vertreten nicht gänzlich ausblieben. Als am späten Samstagabend aber bereits das sechste Working Paper eingereicht wurde und die Uneinigkeit des Gremiums der Sache betreffend evident wurde, wandte sich der Secretary-General noch einmal in einer dramatischen Rede an die Diplomaten, diese historische Gelegenheit zu nutzen und sich der Signalwirkung ihrer Entscheidungen bewusst zu werden. Alarmiert – und motiviert zugleich – verhandelten die Diplomaten bis tief in die Nacht, um einer Lösung für Syrien näher zu kommen…

Nach wenigen Stunden Schlaf versammelte sich der Sicherheitsrat am Sonntagmorgen erneut. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei der sechs Working Paper von den jeweiligen Sponsors zurückgezogen worden. Wohl auch, weil die Diplomaten die politische Machbarkeit ihrer Lösungen zunehmend in Betracht ziehen mussten, nicht nur auch aus zeitlichen Gründen. Auch deswegen musste der Vorschlag einer Bodenoffensive in Syrien ad acta gelegt werden. Gerade die P5 spielten zu diesem Zeitpunkt in der Verhandlungsstrategie eine Schlüsselrolle, galt es doch die eigene Position nicht zu vernachlässigen und trotzdem eine tragbare Lösung zu finden. Veto or no veto, das war nun die Frage. Nach intensiven Beratungen und Verhandlungen zeichnete sich aber zusehends der unbedingte Wille aller Diplomaten ab zu einer Einigung zu gelangen. Dieser Wille, gepaart mit einem fast unbändigen Engagement und einem großen Commitment aller beteiligten Staaten führten am späten Sonntagnachmittag dazu, dass der Sicherheitsrat über insgesamt 4 Draft Resolutions abstimmen konnte. Die intensiven Verhandlungen hatten sich ausgezahlt, alle Resolutionen wurden angenommen. So gespalten die Delegationen zu Beginn der MucMUN 2015  auch waren – wofür die Uneinigkeit der Speakers time symptomatisch stand – so geeint waren sie gegen Ende. Nach unzähligen Stunden des Ringens um Ideen und Positionen wurde MucMUN 2015 beendet – mit müden, aber vor allem mit zufriedenen und glücklichen Gesichtern.

 

 

 

 

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